Vincent Gross hat allen Grund zu staunen. 20 Jahre jung, gerade erst das Abi in der Tasche, den Zivildienst geleistet, das Psychologiestudium begonnen und plötzlich sprechen alle von ihm. Alle? Na, zumindest kennt ihn die gesamte Schweiz schon, seit er den Newcomer-Wettbewerb der SRF-Show „Hello Again!“ gewonnen hat. Und seine Follower, die ihm in den sozialen Netzwerken an den Lippen, an den Saiten und an diesen unglaublich schönen Augen kleben. Und dann natürlich die Leute aus der Musikindustrie, die hinter vorgehaltener Hand tuscheln: „Den müssen wir im Auge behalten“ oder „Den musst du jetzt buchen – der wird durch die Decke gehen.“ Das sind vielleicht nicht alle – aber es sind die, die für den Erfolg ausschlaggebend sein dürften: Meinungsmacher, Fans und breite Öffentlichkeit. Es wird Zeit allen dreien Futter zu geben. Vincent Gross hat sein erstes Album aufgenommen und wird es am 24. März zusammen mit Sony Music und dem Label Ariola veröffentlichen. Es heißt „Rückenwind“.
Als Vincent gerade mal in die erste Klasse geht, zeigt ihm sein großer Bruder die ersten beiden Gitarrengriffe. Der Knirps ist angestachelt, bringt sich im Laufe der nächsten Jahre selbst die nächsten bei und spielt die Lieder seiner Idole nach. Der Werdegang von Justin Bieber fasziniert ihn, und weil er sich nicht traut seine ersten selbstgeschriebenen Songs den Freunden vorzuspielen, macht er es Bieber nach und teilt sie via YouTube gleich mit der ganzen Welt. „Ich wollte einfach mal sehen, ob das jemanden interessiert und ob man das gut finden kann, was ich da mache.“ In kürzester Zeit hat Vincent Gross eine beachtliche Fanbase, bekommt Liebesbriefe und wird ermutigt den nächsten Schritt zu tun. Also bewirbt er sich zunächst beim schon erwähnten Swiss Talent Award und ein Jahr später beim Nachwuchs-Wettbewerb der Schweizer Primetime-Show „Hello Again!“. In der Probe wirkt er noch unscheinbar, eher verhalten und still. Als aber die Live-Show losgeht, ist Vincent – so die Jury – „wie ein explodierender Vulkan“. Er überzeugt auf ganzer Linie und kann sich den Energieschub von damals nur noch so erklären: „Wenn ich für meine Fans singe, bin ich glücklich. Das weiß ich im Grunde auch schon lange, aber was ich unterschätzt habe und jetzt erst so richtig realisiere, ist, wie viel Energie zu dir zurückkommt, wenn du Glück ausstrahlst. Das ist ein so starker Austausch und gibt unglaublich viel Kraft!“ Wer Vincents Videos im Netz anschaut oder auch nur einen Blick auf seine Fotos wirft, wird schnell merken: Da steht ein Sonntagskind. So eine Aura kann man nicht erlernen, nicht sich antrainieren und auch nicht faken. Seine Eltern sind Seelsorger, der Vater außerdem Pfarrer. Ursprünglich stammt die Familie aus Norddeutschland, lebt aber seit vielen Jahren in Basel. Kontakt mit Menschen ist für Vincent etwas Selbstverständliches; Berührungsängste gibt es nicht.
Nach Jahren der Performance ausschließlich englischer Songs singt Vincent mittlerweile deutsch. „Ich hab mir nie vorstellen können, wie viele neue Möglichkeiten und bessere Ausdrucks-Chancen es gibt, wenn ich deutsch singe. Das ist doch meine Sprache! Also ist das für mich inzwischen völlig logisch und fühlt sich richtig an mich auf Deutsch zu konzentrieren“. Seine TV-Performances von „Ohne dich“ (Münchener Freiheit) und „Tage wie diese“ (Die Toten Hosen), mit denen er mit Riesen-Abstand bei „Hello Again!“ siegte, beeindrucken natürlich auch die Songwriterteams im deutschsprachigen Raum. Mit mehreren probiert sich Vincent aus, bis er in Stuttgart bei Jojo-Music, dem Produzenten Felix Gauder und dem Songwriter Oli Nova und Daniel Gramer seine musikalische Wahlheimat findet. Keine Angst vorm Schlager-Stempel? „Überhaupt nicht“, lacht Vincent, „erstens sind Felix und Oli einfach extrem gut und vielseitig. Und zweitens bin ich sowieso ein Grenzgänger. Ich hätte mir früher nie träumen lassen, dass ich mal auf ein Roland-Kaiser-Konzert gehe und das gut finde. Jetzt war ich bei der Kaisermania in Dresden. Unglaublich, was da passiert, und unglaublich, was für eine Karriere dieser Mann gemacht hat. Das kann man auch jenseits aller Genre-Grenzen anerkennen.“ So weit reichen also nun seine Inspirationen – von Justin Bieber bis Roland Kaiser – und wo könnte er sich seinen Platz vorstellen? „Im Pop-Schlager!“ Die positive Energie ist so ansteckend, dass sie mich nicht mehr loslässt – da bin ich zuhause“.
In der Tat ist ihm mit „Rückenwind“ ein außergewöhnliches Debüt-Album geglückt, oder besser: eins, das die Grenzen verwischt. Wer zeitgemäßen Dance liebt, kommt hier auf seine Kosten („Ich will nur tanzen“, „Folge deinem Herz“, „Mädchen Nr. 1“), und wer auf große Melodiebögen steht, auch („Ich kann nichts dafür“). Melancholische Songs zum Zuhören haben ihren Platz („Fühlst du den Regen“, „Julika“) und natürlich auch solche, die pure Glücksgefühle versprühen und das Potential haben, zu Hymnen des neuen Alltags zu werden („Etwas Großes beginnt“, „Rückenwind“). Vincent Gross’ Charme und seine charismatische Stimme erreichen dabei problemlos mehrere Generationen: Die Gleichaltrigen und Jüngeren, die via YouTube, Instagram, Facebook & Co. schon jetzt ganz nah an ihm dran sind („Ich muss mein Smartphone zweimal am Tag komplett aufladen“), aber auch jene Best-Ager, die ihre Neugier auf gute Musik nie verloren haben und die Lust darauf haben einen Künstler zu entdecken, der dem kompliziert gewordenen Alltag jederzeit einen positiven Impuls geben kann.
Und der Künstler selbst – welche Wünsche hat er nun an die Musikwelt? „Lange dabei bleiben zu können“, sagt er, „und das ist nicht nur ein Wunsch, sondern auch ein Ziel. Dafür werde ich arbeiten.“ Angst vorm Durchhalten und Kämpfen hat er nicht. Sein Abi machte er auf dem Sportgymnasium. Jahrelang gehörte die asiatische Kampfkunst Taekwondo zu seinem Wochenplan. Wenn mit dem Debüt-Album „Rückenwind“ nun tatsächlich – wie es im Introsong heißt – „Etwas Großes beginnt“, wird Vincent Gross dem gewachsen sein.
Vincent Gross’ Debüt-Album „Rückenwind“ erscheint am 24. März 2017 bei Ariola (Sony Music).